WÖLLRIEDER GUTSHOF
Das Gut Wöllried wird erstmals 1230 in einer Urkunde von Fürstbischof Hermann I. von Lobdeburg (1225 - 1254) erwähnt. Dieser nimmt im Gut Wöllried das Kloster Vesra gegen die Ansprüche des Ritters Hartmann von Erdorf in Schutz.
Das Gut Wöllried fungiert als Leprosenhaus. Es hat sogar ein eigenes Siegel, welches bei der Weiderecht-Urkunde zwischen der Wöllrieder Genossenschaft und Rottendorf zum Einsatz kommt.
Das Gut wird an das Bürgerspital zum hl. Geist von der Stadt Würzburg auf ewig übergeben.
Das Gut bekommt einen Schutzbrief von Kaiser Ludwig ausgestellt, welches jedoch vom Domkapitel, dem eigentlichen Grundherren des Gutes, nicht anerkannt wird.
Nachdem das Bürgerspital das Gut Wöllried als Erbzinslehen zugesichert bekommt, stimmt es endlich der Einrichtung eines jährlichen Gült zu.
Das Gut wird unter Fürstbischof Gerhard von Schwarzburg (1372-1400) zu seinen Mensalgütern zugezogen. Im Laufe der nächsten Jahre wechselt das Gut Wöllried mehrmals durch den Kauf von Rechten den Besitzer.
Angetrieben durch die aussichtslose Lage der verarmten Bauern, pachtet Philipp Adam Ulrich das Gut und baut es zum landwirtschaftlichen Mustergut aus. Er revolutioniert das jahrhundertealte Agrarsystem, indem er in der "Ruhezeit" Kartoffeln und Klee anbaut, welche bis dahin in der Landbevölkerung unbekannt waren.
Jakob von Hirsch, ein wohlhabender Bankier und Finanzier, erwirbt das Gut Wöllried für 42.000 Gulden.
Nach dem Tod von Jakob von Hirsch wird das Gut Wöllried an seinem ältesten Sohn Julius Jakob Joel von Hirsch, später dann an Salomon und Moritz von Hirsch weitergegeben. Im Laufe der nächsten Jahre wechselt das Gut immer wieder den Besitzer.
In der Nacht vom 18. zum 19. Juli bricht ein großes Feuer aus, welches sich über den ganzen Hof ausweitet. Während einige Gebäude die Katastrophe überstehen, werden der Kuh- und Schafstall völlig zerstört und dabei einige Tiere getötet.
Die Stadt Würzburg kauft das Gut Wöllried von einer Erbengemeinschaft auf. Es entsteht auf der im Stadtgebiet gelegenen Fläche des Gutes (ca. zwei Drittel) das Gewerbegebiet Wöllrieder Hof bzw. Würzburg Ost.
Josefine und Roman Roth erwerben eine Ackerfläche von 6 Hektar direkt am Hof sowie zwei Feldscheunen. Im Laufe der nächsten Jahre erwirbt die Familie Roth immer weitere Flächen und Gebäude des Wöllrieder Guts.
Nachdem das restliche Gut durch die Familie Roth aufgekauft und saniert wurde, können erste Gebäude bereits wieder genutzt werden.